RD&I

Abgeschlossene Creavis Projekte

Glycolipide

Natürliche Reinigungskraft

Natürlichkeit und Nachhaltigkeit stehen bei den Anwendern von Kosmetika hoch im Kurs. Sie wollen aber auch bei der Wirksamkeit der Produkte keine Abstriche in Kauf nehmen. Hin und wieder gelingt diese scheinbare Quadratur des Kreises – zum Beispiel mit RHEANCE® One. Das Geschäftsgebiet Personal Care von Evonik hat mit seinem ersten Vertreter aus der Klasse der Glycolipide eine neue Dimension der sanften und gleichzeitig effektiven Reinigung von Haut und Haaren eröffnet.

Auch wenn das verwendete Glycolipid in der Natur von einem in Boden und Gewässern weitverbreiteten Bakterium erzeugt wird, war der Weg zum fermentativ hergestellten Kosmetikrohstoff mit seinem besonderen Eigenschaftsprofil weit. Er nahm mehrere Jahre in Anspruch und erforderte das Know-how unterschiedlichster Evonik-Spezialisten.

Den Grundstein legte die Creavis in Marl: Den Molekularbiologen dort gelang es, den Stoffwechselweg in ein industriell gut handhabbares, harmloses Bakterium zu übertragen. Dieses wurde anschließend so modifiziert, dass es mit Zucker als alleiniger Kohlenstoffquelle auskommt. Tropische Öle werden bei diesem Verfahren also nicht benötigt – ein großer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit. Den Biokatalysator und die Prozessbedingungen im Weiteren so zu optimieren, dass das gewünschte Produkt mit sehr hoher Effizienz herstellt wird, nahm einen wichtigen Teil der Entwicklungsarbeit in Anspruch. 

Bei der Übertragung vom Labor- in den Produktionsmaßstab hatten die Fermentationsexperten von Nutrition & Care in Halle-Künsebeck dann vor allem mit dem Thema Schaum zu kämpfen. Das Endprodukt soll gut schäumen, weil Schaum für die von den Konsumenten empfundene Leistung etwa eines Shampoos wichtig ist. Im Bioreaktor ist der Schaum allerdings sehr störend. Durch strikte Prozesskontrolle konnten die Experten auch dieses Problem lösen. Den letzten Schliff erhielt der Herstellprozess bei der Fermas in der Slowakei. 

Wie die Namensgebung erkennen lässt, soll das Produkt nicht alleine bleiben. An weiteren Glycolipiden sowie der Optimierung von Biokatalysator und Prozess wird bereits gearbeitet – unter anderem bei der Creavis. Ziel ist es, den Glycolipiden weitere, größervolumige Anwendungsbereiche zu erschließen.