Bargeldlose Gesellschaft

Mehr Komfort oder zunehmende Überwachung? Wenn Bargeld virtuell wird

Bargeld verliert als Zahlungsmittel immer mehr an Bedeutung. Das zeigt sich beispielsweise in Ländern wie Schweden, wo Geldscheine und Münzen lediglich 2 % des BIP ausmachen, im Gegensatz zu 10 % in der Eurozone. Die weltweit zunehmende Abschaffung großer Geldscheine, z. B. der geplante Ausgabestopp des 500-Euro-Scheins, unterstreicht diese Entwicklung.

Gründe für die Entwicklung hin zu einer bargeldlosen Gesellschaft sind geringere Kosten, höherer Komfort und die mögliche Vorbeugung von Verbrechen. Durch den verringerten Logistikbedarf, insbesondere beim Transport und der sicheren Aufbewahrung von Bargeld, lassen sich Kosten sparen. Außerdem sind neue bequeme Zahlungsarten wie das mobile und das kontaktlose Bezahlen auf dem Vormarsch, durch die das Bargeld schrittweise verdrängt wird. Zudem kann gewissen Verbrechen vorgebeugt werden, da beispielsweise Steuerflucht, Schwarzarbeit, Drogentransaktionen und Korruption erschwert würden.

Die Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmittel ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Einerseits liegt dies an mangelnden Finanzdienstleistungen und Technologien andererseits legen manche Kulturen viel Wert auf Banknoten und Münzen. In Japan beispielsweise gilt Bargeld als wichtiges kulturelles Symbol, das in der Religion eine wichtige Rolle spielt. Folglich werden dort auch 86 % aller Zahlungen in bar getätigt im Vergleich zu 75 % weltweit. Bargeldlose Gesellschaften bringen jedoch auch datenschutzrechtliche Bedenken mit sich, da Transaktionen nachverfolgbar werden.

BLICK IN DIE ZUKUNFT

Im Januar 2016 sagte der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, dass Bargeld innerhalb von 10 Jahren der Vergangenheit angehören werde.