Die Entstehung von Mikronationen

Vom obskuren Phänomen zum potenziellen Innovations- und Wachstumsmotor

Bei Mikronationen handelt es sich um selbst proklamierte eigenständige Staaten, die international jedoch nicht anerkannt werden. Einst galten Mikronationen als obskures Phänomen, hinter dem politikverdrossene und exzentrische Individuen stehen, die auch gerne einmal König sein wollen. Diese Wahrnehmung hat sich jedoch gewandelt. So könnten Mikronationen das Potenzial bergen, Wachstum und Innovation voranzutreiben.

Die Autonomie kleiner Gesellschaften brachte oft Wohlstand mit sich, wie das Beispiel von Hongkong und Shenzhen zeigt. Staaten denken deshalb vermehrt darüber nach, einer Mikronation ähnliche Zonen nach Paul Romers Konzept der Charter Cities einzurichten. Charter Cities sind unabhängig und basieren auf einer liberalen Einwanderungs- und Wirtschaftspolitik, d. h. die Menschen ziehen von selbst in die Charter City und errichten die Stadt nach ihren eigenen Wünschen. Charter Cities sind Sonderwirtschaftszonen ähnlich, die bis zu einem gewissen Grad autonom sind und in denen marktfreundliche Gesetze gelten.

Die Gründung von Mikronationen gewinnt an Dynamik und in diesem Zuge auch die Errichtung von Städten in internationalen Gewässern, für die ihre ganz eigenen Gesetze gelten. Durch Fortschritte in der Weiterentwicklung von Photovoltaik-Zellen und der Konnektivität könnte es in Zukunft möglich sein, autonome Städte auf schwimmenden Plattformen zu errichten, sogenannte Seasteads. Das Seasteading hat durch die Unterstützung liberaler Silicon-Valley-Investoren an Bedeutung gewonnen. Peter Thiel, der dieses Konzept unterstützt, beschrieb Seasteading 2009 als die Möglichkeit, der Politik in all ihren Formen zu entfliehen.

BLICK IN DIE ZUKUNFT

In China begünstigte die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen den lokalen Anstieg des BIP um
6 % bis 10 %.