Revolution in der Lebensmittelversorgungskette

Wenn das Labor zum Ackerland wird: Künstliches Fleisch und vertikale Landwirtschaft stellen die weltweite Ernährung sicher

Die Lebensmittelversorgungskette, d. h. wie und wo welche Nahrungsmittel produziert und wie diese entsorgt werden, steht vor einer Revolution.
Mit den derzeitigen Anbaumethoden lässt sich die wachsende Nachfrage nach günstigen und hochwertigen Lebensmitteln nicht nachhaltig decken. Die moderne Landwirtschaft ist ressourcenintensiv und belastet die Umwelt erheblich. Sie nutzt 37 % des verfügbaren Landes und verursacht gemeinsam mit der Forstwirtschaft rund 24 % der weltweiten Treibhausgasemissionen. Besonders die Fleischproduktion belastet die Umwelt erheblich.

Wissenschaftler forschen an umweltschonenderen Fleischherstellungsverfahren, für die keine Tiere getötet werden müssen. So lassen sich durch Tissue Engineering Fleischzellen in vitro züchten. Auch alternative Proteinquellen wie Insekten gewinnen für die menschliche und die Tierernährung an Bedeutung.

Neue Landwirtschaftskonzepte wie Hydrokulturen, bei denen Pflanzen mit mineralischen Nährstofflösungen in Wasser und ganz ohne Öl angebaut werden, und vertikale Landwirtschaft, bei der Lebensmittel in mehreren übereinander gelagerten Ebenen angebaut werden, stellen zukunftsträchtige Alternativen zu den traditionellen Anbaumethoden dar. Durch Fortschritte in der Genomik können Lebensmittel gentechnisch verändert werden, wodurch der Weg frei wird für neuartige Nahrungsergänzungsmittel, künstliche Ernährung, funktionelle Lebensmittel und personalisierte Ernährung.

BLICK IN DIE ZUKUNFT

Bis 2050 müsste die Nahrungsmittelproduktion um 70 % ansteigen, um die Nachfrage der wachsenden Weltbevölkerung, insbesondere nach hochwertigen tierischen Proteinen, zu decken.